Nachhaltig wandern – praktische Tipps, um die Natur zu schonen

Wandern ist nicht nur eine der schönsten, sondern auch eine der nachhaltigsten Methoden, die Welt und ihre Natur zu entdecken. Aber auch beim Wandern kann die Größe unseres ökologischen Fußabdrucks ganz schnell in die Höhe schnellen, wenn jeder Müsliriegel einzeln in Plastik verpackt ist, die Outdoor-Bekleidung jede Menge Chemie enthält und das Auto oder gar das Flugzeug uns ganz bequem bis zum Ausgangspunkt der Wanderung bringt. Dabei kann es so einfach sein, dieses Hobby wirklich nachhaltig und im Einklang mit der Natur auszuüben.

Umweltfreundliches Wandern mit Respekt gegenüber der Natur, der Tierwelt und den Mitmenschen ist nicht schwer! Mit den folgenden 6 Tipps, bist Du nachhaltig unterwegs und schonst gleichzeitig die Natur.

1. Tipp: Umweltfreundliche Anreise

Nachhaltigkeit beginnt schon, bevor Du überhaupt einen einzigen Schritt auf einem Wanderweg gegangen bist. Sich allein in ein Auto zu setzen, um viele Kilometer zum Start der ausgesuchten Wanderung zu fahren? Das ist eher wenig nachhaltig. CO2 Ausstoß und Gummiabrieb der Reifen (übrigens einer der größten Verursacher von Mikroplastik in den Meeren) schaden der Umwelt. Versuche, wenn möglich, bei der Anreise auf öffentliche Verkehrsmittel wie Züge oder Busse als umweltfreundliche Alternative zurückzugreifen. Vor allem in beliebteren Urlaubsregionen gibt es oft auch regionale Angebote wie Wanderbusse, die speziell auf die Bedürfnisse von Wander*innen abgestimmt sind und die wichtigsten Ausgangspunkte anfahren. Oft sogar kostenlos! Wenn Du entlegene Wandergebiete ansteuern möchtest, versuche Fahrgemeinschaften zu bilden.

Bei einer Flugreise kannst Du Deine geflogenen Kilometer durch die Unterstützung von Klimaprojekten kompensieren. Auf Plattformen wie zum Beispiel www.atmosfair.de geht das ganz schnell und unkompliziert. Das macht den durch den Flug entstandenen Schaden zwar nicht wieder ganz rückgängig, ist aber sehr viel besser, als nichts zu tun.

2. Tipp: Verpflegung ohne Verpackungsmüll

Der größte Müllfaktor beim Wandern ist zweifelsohne die Verpflegung. Müsliriegel oder Schokolade in bunter Folie, Traubenzucker einzeln verpackt oder Trekkingnahrung in aufwendig beschichteten Beuteln. Das alles ist zwar super praktisch, aber definitiv nicht nachhaltig. Verpackungsmüll lässt sich jedoch ganz einfach vermeiden: Gesunde Snacks wie Äpfel, Karotten oder Birnen brauchen überhaupt keine Verpackung, wenn Du sie in einer Brotdose oder in Bienenwachsbeuteln mitbringst. Müsliriegel oder Energiebällchen kannst Du leicht selbst herstellen und so Verpackung sparen.

 

3. Tipp: Nimm Deinen Müll wieder mit

Nachhaltig wandern bedeutet, so wenig Spuren wie möglich in der Natur zu hinterlassen. Nimm Deinen kompletten Müll deshalb wieder mit nach Hause. Ein kleiner Müllbeutel gehört zur Standardausrüstung im Rucksack umweltfreundlicher Wander*innen. Der Rucksackhersteller deuter hat z.B. den ultraleichten Dirtbag für all diejenigen entwickelt, denen eine saubere Umwelt am Herzen liegt. Er besteht aus 100% recyceltem Restmaterial bisheriger Produktion, das schmutz- und wasserabweisend ist. So kannst Du Abfälle wieder ins Tal transportieren. Das gilt auch für Abfälle, die vermeintlich natürlich sind, wie Bananenschalen oder Apfelbutzen. Manche Früchte sind stark mit Pestiziden belastet, andere einfach nicht für die Tiere verwertbar. Und wer möchte schon seine Gipfelpause zwischen weggeworfenen Eierschalen oder Apfelresten verbringen? Auch Toilettenpapier und Taschentücher haben nichts in der Natur zu suchen.

 

4. Tipp: Wanderausrüstung nachhaltig einkaufen

Achte bei der Wahl der Wanderausrüstung auf eine gute Qualität. Hochwertige Produkte sind für den häufigen Einsatz bei Wind und Wetter gemacht und daher besonders langlebig. Kleine Mängel können selbst oder im Fachgeschäft repariert werden und mit einer guten Pflege kannst Du Deine Wanderausrüstung jahrelang verwenden. Mittlerweile gibt es außerdem viele Hersteller, die auf PFC-freie Imprägnierung, nachhaltige oder recycelte Rohstoffe bei der Materialauswahl setzen oder einen Reparaturservice anbieten. Und wenn Du Dich doch mal von etwas trennen willst bzw. musst, solltest Du den ausrangierten Gegenstand nicht einfach in die Mülltonne schmeißen: Vielleicht haben Freunde Interesse oder Du findest glückliche Abnehmer über eine Second-Hand-Plattform im Internet?

 

5. Tipp: Wild- und Weidetiere respektieren

Nachhaltig draußen unterwegs sein bedeutet auch, sich rücksichtsvoll gegenüber der Tierwelt zu verhalten. Wir sind in der Natur nur zu Gast und sollten uns entsprechend benehmen. Wander*innen sollten Wege nicht verlassen und Lärm vermeiden. Auf Wanderungen in der Dämmerung oder Dunkelheit solltest Du zum Schutz der Tiere verzichten. Außerdem ist es selbstverständlich, dass Wild- und Weidetiere niemals gefüttert werden und genügend Abstand zu ihnen gehalten wird. Im Winter, bei Hitze, in der Brutzeit und während der Brunft- bzw. Balzzeit ist es besonders wichtig, dass wir noch sensibler darauf achten, Tiere nicht zu stören.

 

6. Tipp: Verändere die Natur nicht

Respekt gegenüber Deiner Umwelt bedeutet auch, beim Wandern nichts mitzunehmen und die Natur nicht zu verändern. In der Natur hat jeder Stein, jeder Grashalm, jeder Ast und jede Blume seinen Platz. Wir sollten deshalb keine Blume pflücken, keine Äste abbrechen, nichts in Rinden ritzen, keine Steine als Souvenir mitnehmen. Stell Dir vor, jemand läuft durch Dein Wohnzimmer und fängt plötzlich an, Möbel umzustellen und die Wände zu bemalen. Nicht gerade schön, oder?

Fazit: Nachhaltig draußen unterwegs sein, ist gar nicht schwer. Die oben genannten Tipps sind einfach zu beachten und haben dennoch eine große Auswirkung auf die Natur und damit auch auf unsere zukünftigen Wandererlebnisse. Niemand muss und kann perfekt sein, aber jeder noch so kleine Schritt hilft. Nur zusammen können wir etwas verändern und die Natur schützen, in der wir so gern unterwegs sind.


Text & Bilder: Alix von Melle